Bauernsilber (Silberglas) wird auch das Silber des armen Mannes genannt. Glänzende Metalle zogen die Menschen schon immer in ihren Bann. Vermögende Schichten leisteten sich von Geschirr über Besteck bis hin zu Kerzenstöcken alles gerne in Silber. Fehlende Geldmittel und das Verlangen, selber auch sein Haus mit glänzenden Gegenständen schmücken zu können, machten erfinderisch. Es wurde eine neue Technik entwickelt, bei der man die Gegenstände in Glas blies und innen mit Silbernitrat verspiegelte. Neben Silbernitrat wurde teilweise auch Quecksilber verwendet. In England und den USA heisst dieses Glas Mercury-Glas, es ist dünnwandiger und daher leichter zerbrechlich als das ursprünglich europäische Produkt.

Es entstanden so von Kerzenstöcken über Heiligenfiguren bis Konfektschalen unzählige Formen. Am häufigsten sieht man Kerzenständer, die teilweise mit Ornamenten und Blumen bemalt wurden. Die Versiegelung unten ist oft abhandengekommen im Laufe der Zeit, die Versilberung hat allenfalls etwas gelitten. Dem Charme tut dies keinen Abbruch. Im Gegenteil. Das Gelebte erzählt seine eigenen Geschichten, die naturgemäss ein neues Produkt nicht erzählen kann. Bauernsilber hat mit dem Aufkommen des Shabby Chic-Stils eine neue Blüte erlebt, und vor allem Kerzenständer werden in jeder Grösse neu und meist billig angefertigt. Der Charme des Gelebten und Geliebten fehlt ihnen naturgemäss. Selber führen wir nur Originalware und verzichten auf Reproduktionen.